De Havilland DH.104 Dove
de Havilland DH.104 Dove | |
---|---|
Typ | Zubringerflugzeug, Transportflugzeug |
Entwurfsland | |
Hersteller | de Havilland Aircraft Company |
Erstflug | 25. September 1945 |
Indienststellung | 1946 |
Produktionszeit | 1945–1966 |
Stückzahl | 544[1] |
Die de Havilland DH. 104 Dove ist ein Tiefdecker-Flugzeug des britischen Flugzeugbauers De Havilland Aircraft Company, das als Transportflugzeug für Kurzstrecken eingesetzt wurde. Sie ist der Nachfolger des Doppeldeckers De Havilland Dragon Rapide und war einer von Großbritanniens erfolgreichsten Flugzeugtypen nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie wird von zwei Kolbenmotoren angetrieben und hat keine Druckkabine.
Die Konstruktion des Flugzeuges wurde begonnen, nachdem der Bericht der Brabazon-Kommission unter anderem nach einem britischen Kurzstreckenflugzeug als Zubringer für Fluggesellschaften verlangt hatte. Die Dove wurde nach diesen Anforderungen als "Type VB" des Komitees ausgelegt.
Erstflug und Auslieferung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Dove absolvierte ihren Erstflug am 25. September 1945. Die Produktion der Dove und ihrer Varianten umfasste 388 zivile Dove, 127 militärische Devon C.2 und 13 Sea Devon. Nach der Eingliederung von De Havilland in die Hawker-Siddeley-Gruppe wurde das Muster als Hawker Siddeley Dove vermarktet.
Die Produktion endete 1966. Im Jahr 2020 existierten weltweit noch etwa 116 Doves, von denen aber nur ein Teil komplett erhalten ist und nur etwa 10 bis 12 flugbereit sind.[2]
Versionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dove Srs. 1
- Leichtes Transportflugzeug. 330 PS Gipsy Queen 70-3
- Dove Srs. 1B
- wie Dove 1, aber 340 PS Gipsy Queen 70-4
- Dove Srs. 2
- 6-sitzige „Executive“-Version für Geschäftsflüge.
- Dove Srs. 2B
- wie Dove 2, aber 340 PS Gipsy Queen 70-4
- Dove Srs. 3
- nicht verwirklichtes Projekt eines hochfliegenden Überwachungsflugzeuges
- Dove Srs. 4
- Militärische Version für Transport und Kommunikation die britische Royal Air Force, dort als Devon C.1 (C Mk.1) und Devon C.2/2 (330 PS) bezeichnet.
- Dove Srs. 5
- wie Dove 1B, aber 380 PS Gipsy Queen 70 Mk.2 Triebwerke, 20 % höhere Nutzlast gegenüber Srs. 1
- Dove Srs. 5A
- wie Srs. 5, für den US-Markt
- Dove Srs. 6
- wie Dove Srs. 5, aber mit spezieller Executive-Ausstattung
- Dove Srs. 6A
- wie Srs. 6, für US-Markt
- Dove Srs. 6BA
- wie Srs.2A, mit Gipsy Queen 70 Mk.2, 380 PS, aber Gewicht der Dove 1
- Dove Srs. 7
- wie Srs. 5, aber mit 400 PS Gipsy Queen 70 Mk.3 Triebwerken, vergrößertes Cockpit, Erstflug Februar 1960, 8.950 lb Startgewicht
- Dove Srs. 7A
- wie Srs. 7, für US-Markt
- Dove Srs. 8
- wie Srs. 7, aber mit spezieller Executive-Ausstattung
- Dove Srs. 8A
- Variante der Srs. 8 für die USA, manchmal auch „Custom 800“ genannt
- Devon C. Mk.1
- Zwei 380 PS Gipsy Queen 70, leichtes Verbindungsflugzeug
- Devon C. Mk.2
- mit neuen Gipsy Queen 175 Triebwerken umgerüstete C. Mk.1
- Sea Devon C. Mk.20
- Version der C. Mk.1 für Transport und Kommunikation für die britische Royal Navy. 13 gebaut
- Riley 400
- Umbau der Dove mit Lycoming IO-720-Triebwerken, je 400 PS, schräges Seitenleitwerk; 22 modifiziert, plus 7 durch McAlpine in Großbritannien, aber mit Standard-Leitwerk.
- Carstedt CJ-600
- Umbau der Dove ab 1966 mit Garrett TPE-331 Turboproptriebwerken, Rumpf um 221 cm verlängert mit Platz für 18 Passagiere, 7 modifiziert.[5]
Ziviler Einsatz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Liste ist nicht vollständig.
- Airlines of Western Australia
- Airways (India)
- Belgian International Air Services
- BKS Air Transport
- BOAC
- British Eagle International Airlines
- British Midland Airways
- Cambrian Air Services
- Central African Airways
- Channel Airways
- East African Airways
- Hunting Air Travel
- Iranian Airways
- LAN Chile
- LTU
- Morton Air Services
- Olley
- Sabena
- Skyways
- South African Airways
- Sudan Airways
- Transportes Aéreos de Timor
- Union of Burma Airways
- West African Airways Corporation
Militärische Nutzer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ägypten
- Äthiopien
- Argentinien (mit 70 Exemplaren der größte Betreiber)[6]
- Biafra
- Brasilien
- Indien
- Irak
- Irland
- Jordanien
- Jugoslawien
- Kuwait
- Libanon
- Malaysia
- Neuseeland
- Pakistan
- Paraguay
- Südafrika
- Schweden
- Sri Lanka
- Venezuela
- Vereinigtes Königreich
- Zaire
Zwischenfälle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Am 12. Januar 1951 brach eine De Havilland Dove 1 der südafrikanischen United Airways (Luftfahrzeugkennzeichen ZS-DDW) nahe Ixopo in Turbulenzen auseinander. Alle zehn Passagiere und zwei Besatzungsmitglieder starben.[7]
Technische Daten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kenngröße | Daten |
---|---|
Besatzung | 1 – 2 |
Passagiere | Geschäftsflugzeug 5–6, Verkehrsflugzeug 8 – 11 |
Länge | 11,96 m |
Spannweite | 17,37 m |
Höhe | 4,06 m |
Flügelfläche | 31,12 m² |
Flügelstreckung | 9,7 |
Nutzlast | 1460 kg |
Leermasse | 2600 kg |
Startmasse | 4060 kg |
Flächenbelastung | 128,2 kg/m² |
Leistungsbelastung | 5,66 kg/PS |
Höchstgeschwindigkeit | 325 km/h |
Reisegeschwindigkeit | 288 km/h |
Startstrecke über 15 m | 740 m |
Landestrecke aus 15 m | 585 m |
Dienstgipfelhöhe | 6100 m |
Steigrate | 4,7 m/s |
Reichweite | 1720 km |
Triebwerke | zwei untersetzte, mechanisch aufgeladene und luftgekühlte 6-Zylinder-Reihenmotoren de Havilland Gipsy Queen 70 Mk 2 mit jeweils 283 kW (380 SHP) |
Verbrauch | 124 l/h |
Verwandte Entwicklungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Parallel zur Dove wurde die viermotorige De Havilland DH.114 Heron entwickelt.[8]
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine de Havilland DH. 104 spielte eine Rolle in dem Kinofilm „Theo gegen den Rest der Welt“ von 1980. Dieses Flugzeug wurde später restauriert und ist auf dem Flugplatz Soest stationiert.[9]
Ebenso ist eine DH. 104 im Musikvideo zu Bakerman von Laid Back zu sehen. Das dänische Flugzeug mit der Seriennummer 04270 und dem Luftfahrzeugkennzeichen OY-BHZ ist nicht flugfähig am Flughafen Stauning bei Ringkøbing erhalten.[10][11]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ R.T. Jackson: De Havilland Aircraft since 1909. Putnam, London 1994, ISBN 0 85177 802-X.
- ↑ Air-Britain Aviation World (englisch), September 2020, S. 173.
- ↑ De Havilland Dove (Post-War Propliners), in Aeroplane Monthly, Oktober 1994, S. 65–69 Variantenzusammenstellung
- ↑ John W.R. Taylor (Hrsg.): Jane’s All The World’s Aircraft – 1965–66, Sampson Low, Marston & Company Ltd., London, 1965, S. 147
- ↑ Air-Britain Aviation World (englisch), September 2020, S. 173.
- ↑ Air-Britain Aviation World (englisch), September 2020, S. 172.
- ↑ Unfallbericht DH. Dove ZS-DDW, Aviation Safety Network WikiBase (englisch), abgerufen am 15. Januar 2018.
- ↑ De Havilland Heron: Long Lasting Feederliner, Key Aero, 16. April 2020; "the DH 114 Heron was on de Havilland’s drawing boards at the same time as the smaller, twin-engined DH 104 Dove"
- ↑ D-IKUR wurde restauriert
- ↑ De Havilland DH.104 DOVE 8, OY-BHZ / 04270, PRIVATE. In: ABPic Air Britain Photo Gallery. Abgerufen am 1. April 2023.
- ↑ OY-BHZ - de Havilland D.H. 104 Dove 8. In: Danish register of civil aircraft. Abgerufen am 1. April 2023.
- Zubringerflugzeug
- Transportflugzeug
- Militärluftfahrzeug (Schweden)
- Luftfahrzeug der Royal Air Force
- Luftfahrzeug des Fleet Air Arm
- Militärluftfahrzeug (Argentinien)
- Militärluftfahrzeug (Südafrika)
- Erstflug 1945
- De Havilland DH.114 Heron
- De Havilland DH.104 Dove
- Zweimotoriges Flugzeug mit Kolbenmotoren
- Militärluftfahrzeug (Indien)
- Militärluftfahrzeug (Jugoslawien)
- Militärluftfahrzeug (Pakistan)